Allgemein Archive

Operation Ringbalken – 3 Statiker später…

Betonierung unsere Ringbalkens - fertig!

Betonierung unsere Ringbalkens – fertig!

Eigentlich eine total simple Aktion: Auf unser Haus soll zur Stabilisation der ja doch etwas in die Jahre gekommenen Backsteinwände ein Ringbalken oder auch Ringangker aus Beton gegossen werden. Was aktuell sehr gerne bei sämtichen deutschen Baustellen gemacht wird, weil es eine simple und sichere Lösung ist um potentielle Probleme mit der Statik einfach zu beheben, bzw. wie bei uns diesen vorzubeugen. Daher sollte es für einen Statiker, der in meiner Vorstellung weitaus komplexere Dinge zu berechnen hat, keine große Aufgabe sein. Leider hatten wir riesiges Pech mit unserem ersten Statiker… Woran es genau gelegen hat kann ich nicht wirlich sagen, zu einfache Aufgabestellung, mangelde künstlerische Auslastung, Desinteresse oder einfach der erste Ringbalken in seiner Laufbahn. Jedenfalls brauchte es 3 Anläufe, 3 Monate, 3 Rechnungen, und zahlreiches hinterher telefonieren, um am Ende mit einer Statik dazustehen, für die unser Baunternehmer uns mehr oder weniger ausgelacht hat. So etwas hätte er noch nie betoniert, es sei komplett überdimensioniert und komplett unwirtschaftich, sich so etwas auf’s Dach zu betonieren.

Wir selbst waren auch von Anfang an nicht so wirklich überzeugt davon, aber leider lies sich unser Statiker (nachdem wir ihn endlich mal wieder erreicht hatten…) nicht davon überzeugen, dass er hier komplett an unseren Bedürfnissen vorbeigeplant hat. Also suchten wir uns einen 2. Statiker, um uns rückzuversichern, ob wir denn tatsächlich einen Ringbalken von 50 cm Höhe für unser Dach brauchen. Soviele schräge Wind- & Sogkräfte können gar nicht auf unser Dach treffen… Denn neben den Mehrkosten hätte dies für uns auch eine Deckenhöhe von 4,60 m bedeutet. Ich liebe zwar Hohe Decken, aber wir wollten im Verhältnis zu unsere Raumgröße auch nicht das Gefühl bekommen, in einem Schacht zu wohnen… Dieser bestätigte uns, dass das Ganze nicht wirklich notwendig ist, riet uns aber es doch nochmal mit unserem Statiker zu versuchen, da er es auf die Schnelle leider nicht schaffen würde, uns etwas komplett neues zu berechnen. Denn wir hatten ja nun schon 3 Monate rumärgern mit unserem Statiker hinter uns und keine Lust, noch länger zu warten. Denn jeder Tag ohne Dach bedeutet bei unserem wechselhaften Kölner Wetter einen Tag länger Wassersaugen im OG um größere Katastrophen zu vermeiden…

Den golden Move machte am Ende unser Bauunternehmer, der uns einen Statiker empfahl, der uns innerhalb von 3 Tagen (über Ostern!!!) eine perfekte und auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Statik zu einem fairen Preis (ein Bruchteil dessen, was unser erster Statiker aufgerufen hat) berechnet hat, mit der nun auch unser Bauunternehmer ordentlich arbeiten kann und wir genau das bekommen, was wir brauchen. Ein Höllenritt, der uns undendlich viele Nerven gekostet hat… Aber: Ein hoch auf den Bauklüngel – Nun bekommt unser Haus wie geplant endlich seinen Ringbalken!

Wenige Tage später rückte die Baufirma an und mauerte an ein paar Stellen noch etwas nach, damit alles auch ordentlich hält unter unserem Ringbalken und brachte die Schalung aus Baudielen an. Diese wurden mit Bauschaum ausgeschäumt, damit nichts vom Beton an unseren schönen Backstein Wänden herunterläuft wenn der Beton hineingegossen wird. Hier empfiehlt es sich genau zu checken, ob auch alles dicht ist. Wir sind hierzu im dunklen mit der Taschenlampe die Schalung abgelaufen und haben die Stellen wo noch Licht durchschien markiert, um diese nochmal nachzuschäumen. Hat super funktioniert! Dann wird der vom Statiker berechnete Stahl eingebaut, und dann kam die Betonpumpe (wir hatten Glück, es gab ein Modell mit einem Schlauch der lang genug war um über die angrenzenden Garagen zu unserem Dach zu gelangen) und füllte die Schalung mit Beton.

Das Ganze musste dann ca. 5 Tage trocknen. wobei man aufpassen muss, dass es nicht zu schnell trocknet. Dazu haben wir es immer wieser mit Wasser begossen, und somit einen schönen gleich mäßigen Betonringbalken bekommen.

Leider ist es immer an einigen Stellen etwas schief, wenn die Schalung abgenommen wird. Bei uns konnten leider keine vorgefertigten Elemente verbaut werden (diese gibt’s auch) sondern wir mussten eine individuelle Schalung aus Baudielen und Klemmen anbringen lassen.

Aber es bewegt sich alles innerhalb der Toleranzen, und unser Dach kann kommen!!!

 

 

 

Erschließung und Hausanschluss – Abwasserkanal Labyrinth

Erschließung für unser Backsteinhaus - Hauseinführungen Keller

Erschließung für unser Backsteinhaus – Hauseinführungen Keller

Um unser Hinterhaus mit der Außenwelt zu verbinden braucht es eine sog. Erschließung. Diese beinhaltet sämtliche Zu- und Ableitungen für Wasser, Strom, Gas & Medien.

Besonders für die Entwässerung braucht man ein ziemlich ausgeklügeltes Ableitungssystem, damit man nicht beim ersten Sommergewitter komplett unter Wasser steht… Denn nicht nur das Abwasser aus dem Haus selbst, sondern auch das Regenwassser muss ja irgendwo hin, wenn es nicht einfach so im Boden versickern kann.

Also haben wir uns im Vorfeld überlegt, wo genau wir unsere Regenrinnen einleiten werden, wo unser Abwasser das Haus verlassen soll und auch wo im Hof sich aufgrund des Gefälles und der Gegebenheiten vor Ort das meiste Wasser ansammeln wird, das es gilt so „Pfützenneutral“ wie möglich loszuwerden. Denn alles was nicht über unseren Abwasserkanal abfließen kann, staut sich an Ort und Stelle oder, noch schlimmer, fließt Richtung Haus und zieht in unsere tollen Backsteinwände und macht diese feucht. (Ja, wir haben eine alte & funktionierende mechanische Horizontalsperre, wollen aber auch im Keller und unterhalb dieser im Fundament kein Wasser in der Wand). Wir werden daher extra Rohre für die Hofentwässerung verlegen und Ablaufrinnen mit einem coolen Gitter aus Gusseisen einbauen, einmal in der Mitte des Hofs, einmal an der Hauswand und an der Grundstücksgrenze.

Mit diesem Plan begann dann unsere Erschließung, die über den bestehenden Kanal im Vorderhaus an’s öffentliche Abwassersystem angeschlossen wird. Denn die Erschließung funktioniert bei unserem Hinterhaus allerdings komplett anders als bei „normalen“ Häusern – nämlich über das Vorderhaus, da wir ja keinen direkten Zugang zu irgendeiner Straße, sprich zu keiner städtidchrn Leitung jeglicher Art haben. Was bei allen Beteiligten (Stadtwerke, Internetanbieter, Stromanbieter, etc.) erstmal zu riesen Verwirrungen führt „Wie?! Sie können sich doch nicht einfach beim Nachbarn anklemmen?!“ Doch, mit den entsprechenden notariellen Vereinbarungen kann man (wir haben bei unserer Grundstücksteilung ein Geh-,Fahr- und Leitungsrecht eintragen lassen) sprich alle unsere Leitungen führen erstmal zur Kellerwand unseres Nachbarn vom Vorderhaus und durch dessen Keller an die entsprechende Stelle – also Abwasserkanal, Strom – & Wassernetz, Gasanschluss & Internetleitung. Um durch die Wände zu kommen, haben wir uns entschieden Kernbohrungen mit einem Entsprechenden Kernbohrer vorzunehmen. Dieses Riesengerät erfordert definitiv fortgeschrittenes handwerkliches Geschick, aber bei uns hat es super funktioniert & ist auf jeden Fall eine saubere Lösung.

Für Strom, Gas, Frischwasser & Medienleitungen nun also führt einfach eine Leitung von Haus zu Haus und wird dann da Hausintern angeschlossen und verteilt. Der Abwasserkanal ist aus o.g. gründen jedoch etwas komplizierter.

Also haben wir unsere Hof anhand des vorher ausgeklügelten & ausgemessenen Plans zuerst mit Sprühfarbe markiert, dann mit einer Betonsäge die vorhandene Betondecke aufgesägt (was 2 verschiedene Modelle gebraucht hat, bis es dann klappt – zum Glück ist das „Haus der 1000 Maschinen“ gleich um’s Eck…), und anschließend mit einem gemieteten kleinen Bagger einen Graben von ca. 1 m – 1,6 m Tiefe ausgehoben, um die entsprechenden Leitungen zu verlegen. Zu beachten ist hierbei, dass die Leitungen nicht alle einfach nebeneinander gelegt werden dürfen. Man muss genaue Vorgaben für die einzelnen Leitungen beachten und kann nicht einfach Gas & Strom oder Strom & Wasser umeinander wickeln und einbuddeln…. Auch „einfrieren“ bei Frost sollte es nicht so schnell oder durch befahren oder begehen beschädigt werden. Also muss man schon eine gewisse Tiefe haben. Ganz unten liegt das Abwasserrohr in einem Sandbett (um Beschädigungen durch spitze Steine o.ä. zu vermeiden) dieses wird ebenfalls mit Sand zugeschüttet. Darüber kommen dann in entsprechendem Abstand die Leitungen für Strom, Frischwasser und Medien. Diese sollte man in Schutzrohren verlegen, diese Schützen nicht nur vor Beschädigungen beim Zuschütten, sondern erleichtern auch spätere Reparaturen, Austausch oder das einziehen von neuen Leitungen. Darüber dann wieder erstmal Sand, gefolgt von Kies, den man dann feststampft, bevor die Gasleitungen ganz oben als letztes verlegt werden können, hier sollte man noch eine Tiefe von mindestens 60 cm haben. Diese müssen dann allerdings von einer zertifizierten Fachfirma verlegt werden, da Gasleitungen doch etwas zu explosionsgefährlich sind, um sie im DIY Verfahren selbst zu verlegen. Auch diese kommen bei uns in ein Kabelschutzrohr. Sicher ist sicher.

Und dann wird alles wieder zugeschüttet & festgerüttelt. Entweder mit einer Rüttelmaschine, oder wie in unserem Fall mit einem Stampfer, da unser Schacht zu schmal ist, um ihn mit einer Rüttelmaschine zu bearbeiten.

In der Hoffnung, dass alles auch so hält und funktioniert wie es soll, kann nun der neue Boden kommen! Wir wären angeschlossen!

Anzeichnen unserer Kabelwege - Erschließung für unser Backsteinhaus

Anzeichnen unserer Kabelwege – Erschließung für unser Backsteinhaus

Betonsäge- Erschließung für unser Backsteinhaus

Betonsäge- Erschließung für unser Backsteinhaus

Betonsäge- Erschließung für unser Backsteinhaus

Betonsäge- Erschließung für unser Backsteinhaus

IMG_0577

Presslufthammer- Erschließung für unser Backsteinhaus

Presslufthammer- Erschließung für unser Backsteinhaus

IMG_0612

Erschließung für unser Backsteinhaus

Erschließung für unser Backsteinhaus

Kabelsalat - Erschließung für unser Backsteinhaus

Kabelsalat – Erschließung für unser Backsteinhaus

Kabelsalat - Erschließung für unser Backsteinhaus

Kabelsalat – Erschließung für unser Backsteinhaus

IMG_0653 IMG_0710 IMG_0733

Gasanschluss - Erschließung für unser Backsteinhaus

Gasanschluss – Erschließung für unser Backsteinhaus

Kernbohrung - Erschließung für unser Backsteinhaus

Kernbohrung – Erschließung für unser Backsteinhaus

Erschließung für unser Backsteinhaus - Hauseinführungen Keller

Erschließung für unser Backsteinhaus – Hauseinführungen Keller

 

Backstein Hinterhaus Loft – Fantasie gefragt!

Indstrie Loft Fenster Indoor

Innenansicht im Erdgeschoss unseres Lofts

Ok, es ist auf den ersten Blick vielleicht nicht gleich das, was man sich unter einem neuen Zuhause so vorstellt…

Aber wir waren uns sofort sicher, dass das was sich mit dem Titel „Fantasie gefragt“ hinter der Anzeige bei Immoscout verbarg unser neues Zuhause werden soll.

Denn es hat quasi uns gefunden, sonst wäre es wohl kaum nach nur 3 Monaten Suche pötzlich 5 Häuser neben unserer jetzigen Wohnung nach Jahren aus dem nichts aufgetaucht.

Ein altes Backstein Hinterhaus von 1910 über 2 Etagen mit einer wunderschönen alten Steintreppe & einem eigenen Hinterhof Garten & Garage.

Leider ist das Dach nahzu komplett eingestürzt, was dazu führt das es reinregnet und im 1.OG sich bereits ein kleiner wilder Dachgarten breitmacht. Es gibt keinerlei funktionierende Leitungen, kein Bad, keine Küche & somit natürlich auch keine Anschlüsse, Abflüsse, etc.

Dafür aber die komplette Freiheit, alles so zu gestalten, wie wir es uns seit langem vorgestellt haben – ein kleines Stück „London Vibes“ in einem Hinterhof in Köln 😉

Hier in unserem Blog halten wir fest, wie aus einem zerfallenen Backstein Hinterhaus unser neues Zuhause wird.

Viel Spaß beim Lesen!

Backstein Hinterhaus Loft

Backstein Hinterhaus Loft 1. OG

Backstein Hinterhaus Sanieren Altbau

Unser Backstein Hinterhaus Loft von hinten

Ruine Loft Backstein

Das eingestürzte Dach im 1. OG unserer Backstein Ruine